Götter
Als Orishas (Orisa; portugiesisch Orixá; spanisch Oricha; Yoruba: Òrìsà) werden die Götter in der Religion der Yoruba und in den darauf beruhenden afroamerikanischen Religionen wie der kubanischen Santería und der brasilianischen Candomblé und Umbanda bezeichnet. In Amerika werden die Orishas in den meisten Religionen synkretistischmit katholischen Heiligen verbunden. Im haitianischen Voodoo entsprechen den Orishas die teilweise identischen Loas.
Bei den Yoruba mit dem Zentrum in Ile-Ife gibt es hunderte von Orishas. Die Orishas unterscheiden sich regional in ihrer Bedeutung, ihren Aspekten und ihren Beziehungen, die in Erzählungen (Patakis) überliefert werden.
Beim Sklaventransport nach Amerika verschwanden regionale und für das Leben in der Diaspora wirkungslose Orishas. In der kubanischen Santería werden nur noch ein paar Dutzend Orishas verehrt, die hier sehr viel weniger variieren, als bei den Yoruba. Ihnen sind Farben, Zahlen, Pflanzen, Klänge, Rhythmen, Lieblingsspeisen und Lieblingsgetränke zugeordnet.
Über den Orishas steht Olorun. Er ist als einziger allmächtig. Seine Macht ist so groß, dass es für die Gläubigen zu gefährlich wäre, direkten Kontakt mit ihm aufzunehmen. Daher gibt es keine Zeremonien, die Olorun direkt ansprechen. Die Orishas haben dagegen menschliche Züge mit Fehlern und Schwächen. Sie dienen als Vermittler zwischen den Menschen und Olorun. Die Orishas sind im Prinzip alle gleich mächtig, jedoch wird Obatala und Yemayá eine übergeordnete Rolle zugeordnet. Eine weitere Sonderrolle hatEshu. Er ist menschlicher als die anderen Orishas und wird eher den Geistern zugerechnet. Er ist Türhüter und Götterbote und muss bei allen Ritualen als erster begrüßt werden und auch als erster seine Opfergaben erhalten.
Shango (Xango, Changó) ist der in der Religion der Yoruba und den darauf beruhenden afroamerikanischen Religionen der wohl populärste Orisha (Göttergeist). Er ist himmlischer Vater, Donnergott und Ahne der Yoruba. In der karibischen Lukumí-Religion (O lukumi = „mein Freund“), gilt Shango als religiöse Hauptgestalt, der das Oyo-Volk Westafrikasrepräsentiert. Das Königreich Oyo wurde erobert, geplündert und seine Bewohner als Sklaven in Ketten in die Karibik und nach Brasilien verschleppt. Alle wesentlichen Initiationsriten (wie sie in den letzten Jahrhunderten in Kuba, Puerto Rico oder Venezuela gefeiert wurden) basieren auf der traditionellen Xango-Zeremonie der alten Oyo. Dieser Brauch überstand die atlantische Passage und gilt als in vollständiger Gestalt an der amerikanischen Küste überliefert. Diese Art der Yoruba-Initiation wurde die Grundlage aller Orisha Initiationen im westlich des Atlantik.
Die von dem Donnergott ausgehende Macht gilt auch als Hauptsymbol des afrikanischen Widerstandes gegen die europäische Sklavenhaltergesellschaft. Er beherrscht die Batá-Trommel (drei doppelt-bespannte Trommeln) und die Musik im allgemeinen sowie den Tanz und die Unterhaltung.
Farbe: Rot und weiss Zahl: 6 und 12
Weitere Orishas |
Orisha | Alternativnamen | Bedeutung, Zuordnung | Synkretismus Candomblé | Synkretismus Santeria[3] | Besonderheiten |
Aggayú | | Vulkane, Steppe | | Christophorus | |
Babalú Ayé | Omolu, Shopona | Seuchen Leid | Lazarus, Rochus | Lazarus | |
Nanã | | | Maria (Nossa Sra. Santana) | | |
Oshossi | | Jagd | Georg | Norbert von Xanten, Albert | |
Oricha Oko | | Landwirtschaft | | Isidro | |
Obba | | Seehandel | | | |
Oduduwa | | „Erster Mensch“, Ahnvater der Yoruba | | | |
Olokun | | Ozean, Wohlstand | | | |
Oranmiyan | | Sohn von Oduduwa, König und Kulturheros | | | |
Osain | | Berge, Pflanzen, Heilkräuter | Benedikt | Silvester I. | |
Oshumare | | Regen, Regenbogen | Bartholomäus | | |
Yewa | Ewá | Keuschheit, Tod | | | |